Auf den ersten Blick wirkt die Frageroutine einfach – „es sind ja nur eine Hand voll Fragen“. Im Alltag zeigt sich jedoch sehr schnell, dass sie nicht so einfach eingehalten werden können, wie zunächst erhofft. So weichen beispielsweise die Antworten des Verbesserers von dem ab, was Inhalt der Frage ist, das Gespräch schweift ab auf eine andere Problemstellung oder der im letzten Coaching vereinbarte Schritt wurde noch nicht umgesetzt.

Die Frageroutine dient jedoch dazu, dass sich der Coach während des Gesprächs nicht auf den Ablauf des Gespräches (z.B. die Reihenfolge der Fragen, damit er alle relevanten Informationen erhält) konzentrieren muss, sondern auf dessen Inhalte! Nach einer gewissen Anzahl an Coachings und guter Reflektion zusammen mit dem 2nd-Coach meistert der Coach diese Hürden jedoch nehmend besser. Sobald die Synapsen-Autobahnen vorhanden sind, kann sich der Coach voll und ganz auf die Inhalte des Gespräches konzentrieren.

Zudem ist der Cach während des Gespräches nicht in der Lage sich auf die Inhalte und Antworten des Verbesserers zu konzentrieren. Er kämpft zunächst damit, die Fragen zu stellen und bereitet sich bereits während der Antwort des Verbesserers auf die nächste Frage vor. Ähnlich diesem kleinen Beispiel

Damit die Coachinggespräche regelmäßig stattfinden und ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags der jeweiligen Führungskraft werden, müssen sie kurz und effizient ablaufen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn Coach und Verbesserer ausreichend Routine im Ablauf haben. Der Coach darf sich nicht darauf konzentrieren, in welcher Reihenfolge die Fragen zu stellen sind oder wie sie formuliert werden. Bereits leichte Umformulierungen einer Frage, die Veränderung der Reihenfolge oder ein kurzer Exkurs führen dazu, dass der Verbesserer über vollkommen andere Dinge nachdenkt und dadurch andere Antworten gibt.

Diese kleinen Abweichungen bemerken meist weder Coach noch Verbesserer. Im Anschluss an das Gespräch wundern sich beide nur, dass das Coaching anstrengend war, es lange gedauert hat oder man komplett abgeschweift ist. Da beide aktiv im Coaching sind (sozusagen IM Prozess), muss jemand das Coaching begleiten (sozusagen AM Prozess), um die Einhaltung der Frageroutine und den Verlauf des Coachings zu beobachten – der sogenannte 2nd-Coach.

Mit jedem einzelnen Coaching bilden sich im Hirn Verbindungen zwischen einzelnen Synapsen. Eine Verbindung zwischen zwei Synapsen wird jedoch nur verwendet, wenn die gleiche Situation eintritt – bzw. Fragenroutine eingehalten wird. Je häufiger diese Verbindungen nun genutzt werden desto fester wird die Verbindung zwischen den Synapsen (es entsteht eine sog. „Autobahn“). Sobald dies passiert ist, muss sich der Coach keine Gedanken mehr über die Frageroutine machen und kann sich ausschließlich auf die Inhalte und den Verbesserer konzentrieren kann.

Schau Dir hier an, wie „Synapsen-Autobahnen“ im Gehirn entstehen:

1. Bewusste und unbewusste Entscheidungen treffen

2. Neuroplasticity

Mit Hilfe der Frageroutine kann er diese Routine erlangen. Denn sie ermöglicht, dass der Coach:

  • Definierte Reihenfolge der Fragen lernen kann
  • Sicherheit im Coaching erlangt
  • sich das Gespräch auf die wesentlichen Informationen beschränkt aber trotzdem
  • alle relevanten Informationen zum Verbesserungsprozess erhält

Zudem ermöglicht die Frageroutine der Führungskraft alle seine Verbesserer ähnlich zu führen und durch das regelmäßige Coaching die kontinuierliche Arbeit an den Zielen sicherzustellen. Durch die Frageroutine ist für alle Beteiligten bereits vor dem Coaching bekannt, welche Informationen fließen. Durch diesen Führungs-Standard ist es möglich, dass sich Verbesserer und Coach bestmöglich auf das Gespräch vorbereiten und somit keine plötzlichen Themen auftreten, die unvorhersehbar sind.