Führungskräfte haben während ihres Arbeitsalltags wenig Zeit. Sie sind häufig in Meetings eingebunden, müssen Auswertungen erstellen oder sich um Organisatorisches kümmern. Dies führt in der Praxis häufig dazu, dass neue Mitarbeiter nicht ausreichend in Prozesse und Tätigkeiten eingelernt werden.

TWI Teufelskreis

Die Folge mangelnden Einlernens:

  • Abläufe sind nicht klar, es treten Fragen auf
  • Standards werden nicht eingehalten
  • Erfahrene Mitarbeiter unterstützen die neuen Kollegen während dem Zyklus und halten dadurch ihren Standard nicht ein
  • Unklarheiten führen zu Rückfragen an die Führungskraft. Diese kann aufgrund der mangelnden Zeit nur teilweise darauf eingehen

Dies hat folgende beispielhafte Auswirkungen:

  • Ergebnis: Output des Prozesses ist nur schwer kalkulierbar und schwankt sehr stark
  • Prozess: Regelmäßig auftretende Probleme, deren Bearbeitung Zeit von Mitarbeiter und Führungskraft erfordern
    èDer Prozess ist sehr betreuungsintensiv
  • Mitarbeiter: Ist nach gewisser Zeit demotiviert, macht Fehler und zweifelt (nach einer gewisser Zeit) an sich selbst
  • Der physische Druck auf alle Beteiligten nimmt stetig zu

Zeit zum Einlernen der Mitarbeiter ist demnach ein wesentlicher Schlüssel, um vor Ort nachhaltig erfolgreich zu sein

 

Hintergrund TWI

Das Programm wurde zu Zeiten des 2. Weltkriegs entwickelt. Viele der amerikanischen Soldaten, die für dem Kampf gegen Deutschland und Japan eingezogen wurden, waren normale Arbeiter in den Fabriken. Diese fehlten dann dort. Betroffen von diesem Aderlass war auch die im Krieg so wichtige Rüstungsindustrie.

Um die Wirtschaft am Leben zu erhalten, benötigte man also frisches Personal. Dieses galt es aber zuerst einmal für die neue Aufgabe zu qualifizieren. Diese Qualifizierungsmaßnahmen durften – verständlicherweise – nicht viel Zeit in Anspruch nehmen

Deshalb entwickelten die Amerikaner zwischen 1940 und 1945 das sog. Programm „Training within Industrie“. Ziel dieser Trainingsmaßnahmen war es, neue Fähigkeiten bei Menschen wesentlich schneller als bisher zu entwickeln. Bis 1945 hatten die Amerikaner mit diesem Programm ca. 1,6 Millionen Menschen in knapp 16.000 Werken trainiert. Bedingt durch den Erfolg des Programms fand es sehr schnell weltweit Anhänger. Durch die nach dem Weltkrieg aus dem Militär ausscheidenden Führungskräfte fand das Programm auch in der Industrie Einzug, wo die insbesondere die Japaner es bis heute sehr konsequent einsetzen!

 

Das Programm besteht aus 3 verschiedenen Modulen

1. Job Relations Method:

Zielsetzung: Angenehmes Miteinander im beruflichen Umfeld zu schaffen

  • Um das zu erreichen, gilt es auf die unterschiedlichen Charaktere und deren differierenden Bedürfnisse individuell einzugehen
  • Aufbauend auf dem Bewusstsein der unterschiedlichen Charaktere wird trainiert, wie man Beziehungen – auch zwischen den verschiedensten Persönlichkeitstypen – untereinander aufbaut und wie man dem Gegenüber mit Respekt und Achtung begegnet
  • Dadurch wird eine entspannte Atmosphäre – vor allem zwischen Führungskräften und deren Mitarbeitern – geschaffen, die Grundlage für ein schnelles und nachhaltiges Lernen ist

 

2. Job Instruction Method (4-Stufen-Methode):

Zielsetzung: Personen schnell für neue Aufgaben zu qualifizieren

  • Die Führungskräfte müssen in der Lage sein ihre neuen, unerfahrenen Mitarbeiter zielgerichtet zu trainieren, damit diese schneller die gewünschte Produktivität erreichen.
  • Hierfür wird die „4-Stufe-Methode“ angewendet:
  • Eine Tätigkeit in deren einzelne Bestandteile (=Arbeitsschritte) zerlegt
  • Den neuen Mitarbeiter den Prozess vormachen und erklären
  • Diese dann die Tätigkeit vor- bzw. nachmachen und den Prozess dabei erklären lassen
  • Den Novizen solange beim Wiederholen des Prozesses betreuen, bis er ihn beherrscht
  • Alle neuen Mitarbeiter werden einmalig mit der „4-Stufen-Methode“ angelernt und anschließend regelmäßig in der Praxis begleitet

 

3. Job Methods:

Zielsetzung: Kontinuierliches Infragestellen der bestehenden Abläufe

  • In diesem Kurs wurde den Führungskräften vermittelt, einen Prozess objektiv bzw. strukturiert zu beobachten und zu bewerten, wie effizient er ist, an welcher Stelle Verbesserungen möglich sind und auf welche einzelnen Bestandteile gut und gerne verzichtet werden könnte
  • Generell wurden sie speziell darauf trainiert, Verbesserungspotentiale des Prozesses zu entdecken und diese dann umzusetzen, beispielsweise indem Arbeitsschritte anders miteinander kombiniert, und dadurch vereinfacht wurden
  • Von diesen enormen Verbesserungspotentialen musste sie dann noch ihre Mitarbeiter überzeugen

Um Mitarbeiter nun aufbauend auf den Standards und Visualisierungen schnell und effektiv in die neuen Prozesse einlernen zu können, wenden sie die TWI-Methode an, um nachhaltige Lerneffekte sicherzustellen!