Abweichungen vor Ort können nur umfassend erkannt werden, wenn am Prozess folgendes ersichtlich ist:

  1. Visualisierungen am Arbeitsplatz
  2. Standard
  3. Verlauf relevanter Kennzahlen

Neben diesen Informationen sind für die Stabilisierung des Prozesses notwendig:

  • Qualifikationsstand der Mitarbeiter
  • Erfolge aus den Verbesserungsaktivitäten
  • Aufgaben, Regeln und Ansprechpartner
  • Status der offenen Punkte

All diese Informationen müssen an einem Ort – direkt am Gemba – zusammengetragen werden und verfügbar sein. Dies ist notwendig, um einerseits die Mitarbeiter über den aktuellen Stand und Fortschritt ihres Prozesses zu informieren und andererseits den Führungskräften vor Ort einen Einschätzung des Prozesses zu ermöglichen.

Deshalb werden die wesentlichen Informationen vor Ort auf der Shopfloor-Tafel visualisiert. Die Pflege der Shopfloor-Tafel erfolgt durch die zuständige Führungskraft (Teamleiter). Mit Hilfe der Tafel kann somit am Anfang jeder Schicht eine kurze Schicht-Start-Besprechung stattfinden, in der alle Mitarbeiter auf die kommende Schicht vorbereitet werden und die Aufgaben – entsprechend dem aktuellen Standard – verteilt werden. Zudem kann an der Shopfloor-Tafel am Ende jeder Schicht eine Schichtbesprechung stattfinden, in der die aufgetretenen Probleme, die Beobachtungen des Teamleiters und aktuelle Aktivitäten besprochen werden.

 

Darstellung relevanter Kennzahlen

Der Verlauf der vor Ort erfassten Kennzahlen ist für ein Gesamtbild der Stabilität des Prozesses notwendig. Die Darstellung des Ergebnis-Wertes im Verlauf eines Tages gibt einen Aufschluss darüber, wie regelmäßig das Ziel im Alltag erreicht wird.

Um ein gemeinsames Bild darüber zu erhalten, ob ein Prozess stabil ist oder nicht, muss für die definierten Kennzahlen Eingriffsgrenzen definiert werden. Diese Eingriffsgrenze stellt dar, ab wann eine Abweichung des Wertes ein Problem darstellt

Die Erfassung der Daten findet von den Mitarbeitern im Prozess statt, wie beispielsweise die Erfassung von

  • produzierten Stückzahl (je Variante)
  • Anzahl der Mitarbeiter, die in der Linie gearbeitet haben
  • einzelnen Störungen, die während der Montage aufgetreten sind

Die erfassten Daten stellen die Indikatoren dar, um den Prozess stabil betreiben zu können und das angestrebte Output-Ziel zu erreichen. Bei den erfassten Daten wird zwischen Standard- und ziel- bzw. problemorientierten Kennzahlen (wie z.B. temporäre Erfassung der auftretenden Montagefehlen an einem Arbeitsplatz), unterschieden. Sobald die Kennzahlen über einen gewissen Zeitraum (z.B. drei Monate) stabil innerhalb der Eingriffsgrenzen sind, sollte es möglich sein die temporären Kennzahlen zu eliminieren

 

Darstellung des Qualifikationsverlaufs

Ein wesentlicher Bestandteil einer lernenden Organisation ist das kontinuierliche Lernen und die damit verbundene Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Die Qualifikation der Mitarbeiter ist ein so strategisches Instrument, von dem der Erfolg des gesamten Unternehmens abhängt, so das es nicht dem Zufall überlassen werden darf!

Weiterentwicklung bedeutet, zielgerichtet Wissen zu schaffen, dass für das Unternehmen notwendig und nützlich ist, und sich zudem mit den Interessen des jeweiligen Mitarbeiters deckt. Zielgerichteter Wissensaufbau findet immer dann statt, wenn die Organisation die relevanten Fähigkeiten identifiziert und Maßnahmen zu deren zielgerichteten Vermittlung eingeleitet hat.

2.3.3 Qualifikationsverlauf

Um den Wissensaufbau in Form von Zahlen messbar zu machen und ggf. als Ziel für Führungskräfte auszugeben, kann die Qualifikationsmatrix als Messinstrument dienen. Die Summe an Mitarbeitern, die einen Prozess eigenständig ausführen kann, ist für das Unternehmen von besonderer Bedeutung. Dieses Niveau entspricht dem Fähigkeitslevel 3 („Kann eigenständig anwenden“) in der Qualifikationsmatrix

 

Umgang mit offenen Maßnahmen

Trotz all der kleinen Schritte und der täglichen Arbeit am Verbesserungsthema gibt es nach Erreichung des Ziel-Zustandes noch offene Punkte, die abgearbeitet werden müssen. Dies können beispielsweise sein:
– Alltagsgerechter Aufbau eines Arbeitsplatzes (Werkzeug- & Vorrichtungsbau)

  • Überarbeitung einer Vorrichtung (Werkzeugbau)
  • Anbringung einer Lichtschranke an der Maschine (Instandhaltung)
  • Verankerung eines Buchungspunktes in SAP (IT)

All diese Maßnahmen sind Schritte, die notwendig sind, um das Thema im Alltagstauglich abschließen zu können und demnach parallel zu den Kata-Aktivitäten „abgearbeitet“ werden müssen.

VK Ausphasen Aufgaben

Um einen Überblick aller Maßnahmen mit dem jeweiligen Status zu erhalten, werden sie vor Ort in folgenden Format festgehalten:

  • Konkrete Aufgabe
  • Wer ist der Verantwortliche für die Abarbeitung
  • Abarbeitungstermin
  • Maßnahmen-Status
    1) Verantwortlicher Zugeteilt2)Umsetzung begonnen
    3) Umsetzung abgeschlossen  4) Umsetzung wirksam

Die Aktualisierung der Maßnahmen erfolgt handschriftlich vor Ort, da die am Gemba stattfinden und funktionieren müssen. Deshalb aktualisiert die verantwortliche Führungskraft die Maßnahmen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass scheinbar abgearbeitete Maßnahmen, die jedoch vor Ort nicht korrekt funktionieren, nicht auf den Status „Fertig“ verändert werden. Diese Dokumentation ist für die Mitarbeiter vor Ort sehr wichtig, damit sie sehen, dass sich jemand um deren Anliegen kümmert und sie alltagsgerecht umsetzt

 

Erfolgserlebnisse müssen kommuniziert werden!

Erfolgserlebnisse sind für die persönliche Entwicklung und Motivation enorm wichtig! Sie bestimmen darüber, ob wir ein Thema innerlich für uns akzeptieren und positiv belegen.

Im Laufe der Verbesserungsaktivitäten macht der Verbesserer immer und immer wieder neue Erfahrungen, die von seinem Gehirn nur als Meta-Muster abgespeichert werden. Dabei werden immer neue Details gesammelt und alte, aktuell nicht benötigte scheinbar „überschrieben“ – man kann sich nicht mehr an die Details und konkreten Inhalte erinnern. Zudem stehen Menschen – die nicht aktiv in die Verbesserungsaktivitäten involviert waren – dem Neuen häufig skeptische gegenüber.

Nur durch Aufzeigen der Notwendigkeit der Veränderung, der Verbindung zu einer übergeordneten und langfristigen Ausrichtung und den damit verbundenen Vorteilen für das Unternehmen und den persönlichen Vorteile für den Mitarbeiter kann diese Barriere vermindert werden. Um dies zu erreichen, müssen die Mitarbeiter eine gewisse Relevanz und starken Sinn in den Veränderungen sehen! Oder anders ausgedrückt: Die Veränderungen müssen einen Teil der Probleme der Mitarbeiter lösen und in einen Gesamtzusammenhang eingebettet sein! Veränderungen, die den Arbeitsalltag der Mitarbeiter nicht erleichtern oder dazu beitragen, dass der Arbeitsplatz nicht auf lange Zeit gesichert ist, werden häufig als sinnlos abgestempelt. Dem kann nur durch eine aussagekräftige Zusammenfassung der wichtigen Themen und Erfolge entgegengewirkt werden. Diese dient als Gedächtnisstütze und ermöglicht es, dass man sich mit Hilfe weniger Worte, Bilder und Zahlen an die Inhalte des Verbesserungsthemas erinnern kann

Sämtliche Veränderungen und Erfolge des Verbesserungsprojektes müssen deshalb direkt vom Verbesserer aufbereitet und an die Mitarbeiter herangetragen werden.

 

Hier geht es zum Download der Shopfloor-Tafel und der Shopfloortafel-Vorlagen