Vom Engagement Einzelner zum selbstverständlichen Dauerbrenner

Auf dem Kata-Praktikertag berichten Praktiker. So war es auch dieses Jahr: Neben erfahrenen Kata-Anwender, wie den Firmen Ihlemann, Siemens und Leoni Bordnetz-Systeme, berichteten viele neue Unternehmen, wie ZF, Lufthansa Technik und DB Regio, über ihre spannenden Erfahrungen. Im Beitrag zur Veröffentlichung des neuen Kata-Buchs „Verbesserung erfolgreich führen“ habe ich bereits davon berichtet. Wir, das sind mein Kollege und Projektpartner Marco Pett (interner Kata-Trainer bei Gira Giersiepen & Co KG) und ich, hatten die Möglichkeit auf dem 6. Kata-Praktikertag von unseren Erfahrungen in der Arbeit mit der Toyota-Kata bei der Firma Gira zu berichten.

Die Firma Gira arbeitet bereits seit vielen Jahren aktiv mit der Toyota-Kata. Der Startschuss war im Jahr 2012. Damals traf die Geschäftsführung, nach ersten internen Erfolgen des Expeditionsteams und sorgfältigen Überlegungen, die Entscheidung zur unternehmensweiten Ausweitung. Von diesem Zeitpunkt an entwickeln wir „Takt für Takt“ Führungskräfte darin, erfolgreich mit der Verbesserungs- und Coachingkata zu arbeiten. Das erste Team, das sogenannte Expeditionsteam, setzte sich aus Personen aus der Montage und Kunststofffertigung zusammen. Nach dem erfolgreichen Start wurde schnell auf Versand, Logistik und Instandhaltung ausgeweitet. Um eine hohe Qualität bzw. Qualifikation in der Anwendung der Kata’s in allen Unternehmensbereichen zu erzielen, wurde ein individuelles Führungskräfte-Entwicklungsprogramm entwickelt. Im Mittelpunkt dieses Programms steht das aktive Training der Verbesserungs- und Coachingkata in der Praxis der Teilnehmer steht. Durch die Ausweitung arbeiten nun nach 5 Jahren viele Unternehmensbereiche aktiv mit der Kata an ihren eigenen Abteilungszielen und den übergeordneten Unternehmenszielen. Nach den ersten Erfolgen in Produktion, Logistik und den indirekten Bereichen wurden die Verbesserungsaktivitäten auf Werkzeugbau, Personalabteilung, IT, Vertrieb, Service und Entwicklung ausgeweitet.

Ich begleite Gira seit dem Start des Expeditionsteams. Bei der Entwicklung, dem Test und der Ausweitung des Führungskräfteprogramms haben wir viele einschneidende Erfahrungen gesammelt. Man kann sich vorstellen, dass eine solch intensive und umfangreiche Personalentwicklungsmaßnahme nicht immer „nur“ erfolgreiche Verbesserungsprojekte und strahlenden Augen der Teilnehmer erzeugt. Natürlich treten allerorts Probleme (oder auch „Lernerfahrungen“) auf. So hinterfragten beispielsweise nicht betroffene Führungskräfte die Sinnhaftigkeit des Programms, die für die Verbesserungsprojekte definierten Ziele waren ungeeignet und die erreichten Erfolge waren nicht immer nachhaltig. Diese und viele weitere Probleme zwangen uns zu schneller Adaption, um die Erfolge während des Programms, und auch die anschließende Überführung der Kata in den Führungsalltag zu ermöglichen. Durch diese Probleme entstand im Rahmen der Ausweitung eine nahezu „natürliche“ Verbindungen zu flankierenden Themen wie Zielentfaltung, Shopfoor-Management oder Elementen der Aufbauorganisation. Durch ein ganzheitliches Management-System konnten wir eine unmittelbare Verbindung zwischen diesen und weiteren Elementen des Lean-Management und der Personal- und Organisationsentwicklung herstellen. Über unsere Erfahrungen auf diesem besonderen Weg berichten Marco Pett und ich in unserem Vortrag, den du dir hier anschauen kannst.