Du kennst das bestimmt: Du nimmst an einem Training teil, die Inhalte begeistern dich und du wendest das Neue direkt an. Doch genau dort, in deiner eigenen Praxis, treten die wahren Probleme auf! Wünschst du dir nicht genau an dieser Stelle auch einen Coach, der dir bei deinen Problemen hilft? Genau hierbei hilft Flipped Classroom: Eine Kombination aus eLearning und Präsenz-Training ermöglicht es, in Trainings auf Deine realen Probleme vor Ort zu fokussieren!
Die Fähigkeiten des Anwenders entscheiden darüber, wie „gut“ er seine Aufgaben im Arbeitsalltag bewältigen kann. Dies trifft sowohl bei operativen Tätigkeiten, der Verbesserung von Prozessen als auch Führungsaufgaben zu. Besonders fällt dieses Problem jedoch im Kontext der Lean-Aktivitäten auf. Wenn eine Führungskraft einen verbesserten Prozess, z.B. die von 45 auf 10 Minuten reduzierte Rüstzeit, im Arbeitsalltag nicht entsprechend betreuen kann, wird die Leistung wieder einbrechen (auf dieses Problem – fehlende Nachhaltigkeit – sind wir bereits häufiger eingegangen).
Aus diesem Grund rücken Führungskräfte in modernen Veränderungsprozessen immer mehr in den Fokus. Durch Trainings sollen die benötigten Fähigkeiten trainiert werden, so dass sie diese erfolgreich im Arbeitsalltag anwenden können. Im Mittelpunkt der Trainings steht meist die Wissensvermittlung. Einen wesentlichen Einfluss auf den Lernerfolg der Teilnehmer hat die Art und Weise, wie die Inhalte vermittelt werden. So sind am Flipchart durchgeführte Trainings mit einem deutlich höheren Lernerfahrungen bei den Teilnehmern verbunden, als bei klassischen PowerPoint-Präsentationen. Das Training findet zu einem bestimmten Thema statt, der Trainer vermittelt die relevanten Inhalte, beantwortet Fragen der Teilnehmer und zeigt konkrete Beispiele. Auf diese Weise sollen die Teilnehmer eine möglichst konkrete Vorstellung entwickeln. In praxisorientierten Trainings werden die Inhalte anschließend direkt an konkreten Übungen trainiert.
Lernen ist jedoch ein personenindividueller Prozess: die Geschwindigkeit, die behaltenen Inhalte und den Behaltensgrad bestimmt zum überwiegenden Anteil der Lerner, nicht der Trainer. Je nachdem welche Inhalte an die Erfahrungen des Lernenden angrenzen und wie verständlich sie für ihn sind, wird er die gewünschten Lernerfahrungen mitnehmen, oder eben auch nicht. Schauen wir uns hierfür an, was nach dem Training passiert. Wenn der Teilnehmer zurück in seinen Arbeitsalltag kehrt und das neu Gelernte anwenden möchte, treten die ersten Fragen auf. Es ist unklar, wie „dies und das“ nun konkret funktioniert und wie man diese Probleme umgehen kann. Nicht selten sind dies Themen, die sogar während des Trainings bereits vermittelt wurden, jedoch vom Teilnehmer nicht aufgenommen wurden.
Dies ist symptomatisch für klassische Trainings. Es liegt darin begründet, dass jeder Einzelne vollkommen unterschiedlich „schnell“ lernt und auf unterschiedliche „Triggerpunkte“ reagiert. Ich vergleiche dies gerne mit einem „Eimer“, der eine gewisse Füllmenge aufnehmen kann, z.B. 5 Liter. Die Füllmenge ist jedoch bei jeder Person unterschiedlich, zudem passt nicht jeder Inhalt in jeden Eimer. Durch die Vermittlung von Inhalten, z.B. im Rahmen eines Trainings, wird der Eimer nun mit Wissen gefüllt. Da jede Person die Lerninhalte unterschiedlich aufnimmt, ist auch der Eimer unterschiedlich gefüllt. Man kann halt nur so viel aufnehmen bis der Eimer voll ist, anschließend läuft alles über. Während der Eine die Aufgabe noch bearbeitet ist, ist der Andere schon lange fertig und ein Dritter ist seit Minuten bereits total überfordert. Dies passiert in jedem Training.
Für den Trainier stellt dies natürlich vor ein gravierendes Problem: An wem soll er sich orientieren? Das Training an Jedem auszurichten ist schlichtweg nicht möglich. I.d.R. orientiert sich der Trainer an der Masse, oder sogar eher an den Schnelleren, damit die auch einen Mehrwert aus dem Training mitnehmen. In jedem Fall ist es für einen Großteil der Trainingsteilnehmer ein Kompromiss und nur für Wenige genau passend. Dies ist ein generelles Problem von Gruppen-Trainings. Das Ergebnis ist jedoch so gravierend, dass man sich Gedanken darüber machen muss: Jeder Teilnehmer nimmt andere Inhalte und Lernerfahrungen aus dem Training mit, was in der anschließenden eigenen Praxis zu sehr unterschiedlicher Qualität“ der Anwendung führt.
Flipped Classroom dreht die Art und Weise des Lernens genau um. Im Fokus des Training steht nicht die Vermittlung von Wissen und Inhalten, sondern vielmehr die Bearbeitung konkreter Aufgaben und Beispielen. Möglich ist dies durch, dass der Lehrer bzw. Trainer ein gewisses Thema für die Veranstaltung vorgibt und die dazugehörigen Inhalte bereits vor der Veranstaltung bereitstellt. So können sich die Teilnehmer diese bereits vor dem Training anschauen und ggf. noch ein dazugehöriges Quiz beantworten. Auf diese Weise haben sich die Teilnehmer bereits mit den Inhalten auseinandergesetzt und kommen mit einem gewissen Grundwissen. Während der Veranstaltung kann der Trainer nun auf diesem Wissen aufbauen und einen vollkommen anderen Schwerpunkt für das Training setzen. So kann er beispielsweise die Gruppe beispielswese zu Beginn des Trainings einen Überblick des Lernstoffs ausarbeiten lassen. Während dieser Ausarbeitung kann er genau die Stärken und Schwächen der Einzelnen Personen beobachten und entsprechend im Training agieren. Anhand dieser Ausarbeitung kann die Gruppe anschließend beispielsweise in kleine Interessensgruppen aufgeteilt werden und an konkreten Aufgaben üben. Aufgrund des „umgedrehten Lernkonzeptes“ sind die Unterrichtsstunden nicht nur wesentlich aktiver, zudem kann auch jeder Teilnehmer seine eigene Lerngeschwindigkeit bestimmen. Diese beiden Eigenschaften führen dazu, dass wesentlich mehr Spaß und Motivation beim Lernen aufkommt. Der Ansatz des Flipped Classroom ist nicht neu. Bekannt wurde er durch den Einsatz in der Schule und zieht hier seit Jahren immer mehr begeisterte Lehrer auf seine Seite. Immer mehr Schulen stellen den Unterricht auf diese neue Didaktik um, verändern damit die Art und Weise des Lernens und begeistern mehr und mehr Schüler.
Was in der Schule bereits gut funktioniert, ist natürlich auch auf Trainings übertragbar. Auch hier können den Teilnehmern bereits vorab Texte oder Videos bereitgestellt werden, die bereits vorab bearbeitet werden. Auf diesen Inhalten kann dann im Rahmen des Trainings aufgebaut und somit ein deutlich erhöhter Praxistransfer erzeugt werden. Mehr zu Flipped Classroom findest Du in den nächsten Wochen hier.